Zunächst eine schlechte Nachtpricht. Ich habe heute mein iPad vergessen mitzunehmen, daher habe ich leider keine Fotos für diesen Beitrag.
Der frühe Vogel fängt den Wurm, frei in der amerikanischen Übersetzung: Wer früh aufsteht, bekommt einen Parkplatz. Heute ist wieder Wandertag. Wir haben uns den "Summerland Trail" ausgesucht, der teilweise Bestandteil des "Wonderland Trails" ist. Bei solchen wunderbaren Bezeichnungen, muß die Wanderung bestimmt auch einmalig werden. Zunächst aber heißt es früh aufstehen. Laut Beschreibung ist der "Summerland Trail" eine der schönsten, aber auch der populärsten Wanderroute und es wird darauf hingewiesen, dass die Parkplätze am Ausgangspunkt des Trails im Nationalpark sehr begrenzt sind. Wir stehen daher früh auf, machen uns zwei Bagel als Vesper fertig (unsere Wohnung hat einen Toaster mit Bagelröstinstellung) und fahren los. Es sind ca. 8 Meilen bis zum Startpunkt, davon drei im Mount Rainier Nationalpark.
Am Zugangstor zum Nationalpark sehen wir ein großes Schild mit der Aufschrift "Be bear aware", was nicht anderes heißt als "Vorsicht, Bären".
Der Trail ist insgesamt 8,2 Meilen lang mit großem Höhenunterschied. Wir wollen ihn noch ein wenig verlängern, um auf einen schönen Aussichtspunkt zu steigen.
Als wir um kurz nach acht Uhr auf dem Parkplatz ankommen, ist dieser schon fast voll. Der Trail ist wirklich wundervoll. Zunächst steigt er moderat an und es geht auf gut begehbaren Waldwegen durch dichten ursprünglichen Wald. Dann wird es steiler und es geht immer entlang eines Bergbachs durch blühende Wiesen, Waldstücke und felsige Abschnitte bis zum eigentlichen "Summerland" einer hochalpinen, wundervollen Wiese, die wir nach etwa zwei Stunden erreichen. Es ist fast unglaublich, was für ein Blütengeruch in der Luft liegt. Für Ordnung sorgt eine Rancherin, die aufpasst, dass die Wege nicht verlassen werden. Wieder einmal fiel uns auf der Strecke die absolute Sauberkeit auf. Nirgends lag auch nur der kleinste Schnipsel Papier und was uns auch, im Gegensatz zu Deutschland, angenehm auffällt, ist das Fehlen von Mountainbikes. Die sind, wie auch alle Haustiere, im Nationalpark nicht zugelassen.
Schon von weitem hören wir das Pfeifen von Murmeltieren. Als wir näher zu einem großen Felsen kommen, auf dem zwei junge Männer sitzen, entdecken wir eine große Murmeltierfamilie, die unbekümmert direkt vor den Männern auf der Wiese spielen. Wir kommen näher und können uns dann kaum noch zum Weitergehen überwinden. Die Murmeltiere kommen bis fast auf Armlänge neugierig auf uns zu. Die Kleinen spielen auf der Wiese und zwei größere Tiere führen direkt vor uns einen Ringkampf vor. So etwas haben wir noch nie zuvor gesehen.
Wir wollen dann noch ca. eine Meile zur Aussicht hochwandern, drehen aber um, als wir an ein großes, steiles Schneefeld kommen. Hinaufkomen wäre mit unserer Ausrüstung noch möglich gewesen, der Rückweg aber war uns auf dem nassen, rutschigen Schneefeld zu gefährlich.
Als wir wieder zurück auf die alpine Wiese kommen, sehen wir ein paar Wanderer zusammenlaufen und in eine Richtung zeigen. Wir sind natürlich neugierig und nähern uns schnell. Dann entdecken wir das Objekt der Aufmerksamkeit. Ein großer Schwarzbär, der in ca. 50 Meter Entfernung gemütlich am Waldrand entlang geht. Er schaut immer wieder zu uns rüber, kümmert sich aber sonst nicht um uns. Ein tolles Erlebnis, nachdem wir zuvor bei der Wanderung in den Olympics den Bär nur gehört hatten.
Als wir nach etwa sechs Stunden mit "runden Sohlen" wieder am Auto sind, fahren wir noch die Sunshine Bergstraße nach oben, wo in 6400 Fuss die Bergstation vor dem schneebedeckten Gipfel des Mount Rainier liegt. Der Himmel ist blau, ganz ohne Wolken und wir haben einen tollen Blick über die Vulkankette vom Mount Baker im Norden, bis zum Mount Adams im Süden. In der Bergstation trinken wir einen Kaffee und sehen viele Leute ein Sandwich essen, das etwas vertraut riecht. Wir entdecken, dass es sich dabei um eine Art Hot Dog mit einer weißen Brühwurst und Sauerkraut handelt.
Morgen geht es weiter zum Mount St. Helens, dem nächsten Pazifik-Vulkan, der 1980 unerwartet ausbrach und dem seither die Spitze fehlt.
—-- Artikel wurde auf meinem iPad erstellt
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen